Interpretation des Kapitels „Gesang vom Bunkerblock“ aus Peter Weiss‘ dokumentarischem Drama: „Die Ermittlung“ (Schulprojekt)
Alle Werke von Lejla B., Laura E. und Zina Z.
An Bruno Schlage
Adresse: Schinden Datum: 14.01.1962
Sehr geehrter Herr Bruno Schlage,
Ich mag mit Ihnen reden über
Die Bestie am Ende des Kellergangs im Block elf,
Dessen Folter und seine Besucher.
Du warst den Gefangenen kein Behelf.
Bei der Essensausgabe angestellt zwei Mal,
Deswegen wurde ich bestraft.
Für meine Verhältnisse war es zu schmal
Ich fühlte mich nicht mal mehr versklavt.
Meine Tür nur ein halber Meter
Zwei bis drei Tage was zu Essen,
Ich hatte nicht Mal ein Fenster,
Es wurden noch drei hinzugesessen.
Die Luft fehlte mir,
Vier Zentimeter großes Luftloch.
Man behandelte mich wie ein Tier,
Es war schon Mittwoch.
Diese verdammte Stehzelle,
Ich sackte nieder.
Meine Mitgenossen rückten mir auf die Pelle,
Doch Kurt Padiala hatte es übler.
Kurt war in der Zelle nebenan,
Am vierzehnten Januar Neunzehnhundertdreiundvierzig,
Verstarb er dann.
Sein Geschrei war eine Qual
Er überlebte nur fünfzehn Tage,
Aß seine Schuhe, hatte keine Wahl.
Von uns allen war er in der schlimmsten Lage.
Bruno, mein Feind, mein Freund
Schlage über Graf.
Später du seine Leiche räumst,
Mein Bruno wurde mehr als genug bestraft.
Deinem Namensträger zugebrüllt
„Du kannst verrecken“
Dann hat dein Wunsch sich erfüllt
Du hättest in seinem Körper können stecken.
Du seist jetzt Hausmeister habe ich gehört,
Vollübst deine Arbeit wie wenn nie was gewesen sei.
Ich bin nicht der Einzige den das stört.
Bis gleich auf den Frankfurter Prozessen,
Freundliche Grüße.

